Internes vs Externes Rechnungswesen: Abgrenzung und Bedeutung

Jan Weinland
3.8.2024

In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über internes und externes Rechnungswesen. Sie erfahren alles, was Sie über die beiden Bereiche wissen müssen, und wie sie zur Verbesserung Ihrer Unternehmensführung beitragen können.

Von den wichtigsten Instrumenten und Methoden bis hin zur Rolle moderner Technologien im Rechnungswesen – ich werde Sie durch alle Aspekte führen, die Sie benötigen, um fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen. Bereiten Sie sich darauf vor, Ihre finanzielle Kompetenz auf das nächste Level zu heben.

Was ist Internes und Externes Rechnungswesen?

Definition und Bedeutung

Das interne Rechnungswesen, auch bekannt als Controlling, ist ein zentrales Instrument für die interne Planung, Steuerung und Kontrolle innerhalb eines Unternehmens. Es ermöglicht die systematische Erfassung und Überwachung der durch den betrieblichen Leistungsprozess entstehenden Geld- und Leistungsströme. Hierbei werden alle anfallenden Kosten und Erlöse detailliert erfasst und analysiert. Dies hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu sichern.

Im Gegensatz dazu dient das externe Rechnungswesen, auch als Finanzbuchhaltung bezeichnet, der Darstellung der finanziellen Lage des Unternehmens gegenüber externen Stakeholdern wie Anteilseignern, Gläubigern und Lieferanten. Es stellt sicher, dass die finanziellen Informationen des Unternehmens transparent und nachvollziehbar sind. Dies schafft Vertrauen und bildet die Grundlage für externe Prüfungen und Investitionsentscheidungen.

Das Rechnungswesen insgesamt ist ein umfassendes System zur Ermittlung, Aufbereitung, Darstellung und Auswertung von Mengen- und Wertgrößen in einem Unternehmen. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der systematischen Erfassung und Überwachung der finanziellen Ströme, die durch den betrieblichen Leistungsprozess entstehen. Durch die Bereitstellung präziser und aktueller finanzieller Daten unterstützt das Rechnungswesen Unternehmen dabei, ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen und langfristig erfolgreich zu sein.

Infografik zur Unterscheidung vom internen und externen Rechnugnswesen

Internes Rechnungswesen

Definition, Ziele und Aufgaben

Das interne Rechnungswesen, oft als Controlling bezeichnet, ist ein zentrales Instrument zur Dokumentation, Planung, Steuerung und Kontrolle innerhalb eines Unternehmens. Wenn Ihr Unternehmen plant, ein internes Kontrollsystem einzuführen oder bestehende Kontrollen zu stärken, können Sie die 10 besten Praktiken für Ihre interne Kontrollreise kennenlernen. Es richtet sich primär an interne Adressaten wie die Unternehmensleitung und unterliegt in der Regel keinen gesetzlichen Vorschriften. Die Basisgrößen umfassen sowohl Kosten (einschließlich kalkulatorischer Kosten) und Erlöse als auch Einzahlungen und Auszahlungen.

Das interne Rechnungswesen kann sich auf einzelne Unternehmensbereiche oder das gesamte Unternehmen bzw. den Konzern beziehen. Der Bezugszeitraum variiert je nach Rechnungszweck, beispielsweise unterjährig in der Kosten- und Leistungsrechnung oder mehrjährig in der Investitionsrechnung. Hauptaufgabe ist die Ermittlung aller anfallenden Kosten und deren verursachungsgerechte Zuordnung zu den entsprechenden Kostenstellen und Kostenträgern (Produkten). Dabei stützt sich das interne Rechnungswesen sowohl auf vergangenheitsbezogene als auch zukunftsorientierte Informationen (Planrechnung). Es dient der Preisbestimmung, Wirtschaftlichkeitskontrollen und der Ermittlung des Betriebserfolgs. In bestimmten Situationen können auch externe Dritte, wie Banken vor der Kreditvergabe, Einsicht fordern.

Instrumente des Internen Rechnungswesens

Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung ermittelt und analysiert die innerhalb des Unternehmens anfallenden Kosten und Leistungen. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung und der Wirtschaftlichkeitskontrolle und ist essenziell für die Ermittlung des Betriebserfolgs. Durch die detaillierte Erfassung und Auswertung der Kosten und Leistungen können fundierte Entscheidungen zur Optimierung der Unternehmensprozesse getroffen werden.

Investitionsrechnung

Die Investitionsrechnung bewertet die Wirtschaftlichkeit von Investitionsprojekten und unterstützt die Entscheidungsfindung für oder gegen Investitionen. Sie betrachtet die langfristigen finanziellen Auswirkungen und hilft dabei, die Rentabilität und Risiken von Investitionen abzuschätzen. Dadurch trägt sie wesentlich zur nachhaltigen finanziellen Planung und Steuerung des Unternehmens bei.

Finanzrechnung

Die Finanzrechnung erfasst alle Einzahlungen und Auszahlungen des Unternehmens und dient der Liquiditätsplanung und -steuerung. Sie unterstützt die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens und trägt zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen bei. Durch eine detaillierte Finanzplanung können finanzielle Risiken minimiert und die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleistet werden.

Methoden und Bewertungsverfahren

Erfassung von Materialkosten

Die Erfassung von Materialkosten kann durch verschiedene Methoden erfolgen, darunter die Inventurmethode, die Skontrationsmethode und die Retrograde Methode. Ziel dieser Methoden ist es, eine hohe Genauigkeit bei der Ermittlung der Materialkosten zu gewährleisten. Eine präzise Erfassung der Materialkosten ist entscheidend für die korrekte Kalkulation der Produktkosten und die Optimierung der Materialwirtschaft.

FIFO- und LIFO-Verfahren

Das FIFO-Verfahren (First In, First Out) und das LIFO-Verfahren (Last In, First Out) sind gängige Bewertungsverfahren zur Bestimmung der Materialkosten. Beim FIFO-Verfahren werden die zuerst angeschafften Materialien zuerst verbraucht, während beim LIFO-Verfahren die zuletzt angeschafften Materialien zuerst verbraucht werden. Darüber hinaus gibt es Bewertungsvereinfachungsverfahren wie HIFO (Highest In, First Out) und LOFO (Lowest In, First Out), die zusätzliche Flexibilität bei der Bewertung der Materialkosten bieten.

Externes Rechnungswesen

Definition, Ziele und Aufgaben

Das externe Rechnungswesen, oft als Finanzbuchhaltung bezeichnet, hat die primäre Aufgabe, die finanzielle Lage eines Unternehmens gegenüber externen Stakeholdern darzustellen. Es erfüllt zwei wesentliche Funktionen: die Informationsfunktion und die Zahlungsbemessungsfunktion.

Die Informationsfunktion zielt darauf ab, Anteilseigner, Gläubiger und Lieferanten über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu informieren. Die Zahlungsbemessungsfunktion dient der Ermittlung der steuerlichen Bemessungsgrundlagen und der Ausschüttungsbemessung.

Das externe Rechnungswesen unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen, die im Handelsgesetzbuch (HGB) und anderen steuerrechtlichen Vorschriften festgelegt sind. Diese Vorschriften gewährleisten die Vergleichbarkeit und Transparenz der finanziellen Berichterstattung. Die Basisgrößen des externen Rechnungswesens sind Aufwendungen und Erträge sowie Einzahlungen und Auszahlungen. Der Bezugszeitraum erstreckt sich in der Regel über ein Geschäftsjahr.

Ein zentrales Instrument des externen Rechnungswesens ist der Jahresabschluss. Dieser stellt die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens dar. Durch die Einhaltung bestimmter Regeln wird die Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen erleichtert. Zudem unterstützt das externe Rechnungswesen staatliche Prüfer, wie das Finanzamt, bei der Überprüfung der Abschlüsse.

Instrumente des Externen Rechnungswesens

Bilanz

Die Bilanz ist ein zentrales Instrument des externen Rechnungswesens und zeigt die Vermögenslage eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Sie gliedert sich in zwei Hauptbereiche: Aktiva und Passiva.

  • Die Aktiva umfassen alle Vermögenswerte des Unternehmens, wie z.B. Sachanlagen, Forderungen und liquide Mittel.
  • Die Passiva setzen sich aus dem Eigenkapital und den Verbindlichkeiten zusammen.

Durch diese Gegenüberstellung wird ersichtlich, wie das Vermögen finanziert ist und welche Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen.

Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist ein weiteres wesentliches Instrument des externen Rechnungswesens. Sie zeigt die Ertragslage des Unternehmens, indem sie die Aufwendungen und Erträge eines Geschäftsjahres gegenüberstellt. Ziel der GuV ist es, den Jahresüberschuss oder -fehlbetrag zu ermitteln. Diese Informationen sind entscheidend für die Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und Rentabilität des Unternehmens.

Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung gibt Auskunft über die Finanzlage des Unternehmens, indem sie die Zahlungsströme (Einzahlungen und Auszahlungen) darstellt. Sie ist in drei Bereiche unterteilt: operative, investive und finanzielle Tätigkeiten.

  • Die operative Tätigkeit umfasst den laufenden Geschäftsbetrieb.
  • Die investive Tätigkeit bezieht sich auf Investitionen in Anlagevermögen.
  • Die finanzielle Tätigkeit betrifft die Finanzierung durch Eigen- oder Fremdkapital.

Durch die Kapitalflussrechnung wird ersichtlich, wie sich die Liquidität des Unternehmens entwickelt und wie die Zahlungsfähigkeit sichergestellt wird.

Unterschiede zwischen Internem und Externem Rechnungswesen

Adressaten und gesetzliche Regelungen

Das interne und externe Rechnungswesen unterscheiden sich maßgeblich in Bezug auf ihre Adressaten und die gesetzlichen Regelungen, denen sie unterliegen.
Das interne Rechnungswesen richtet sich primär an interne Stakeholder wie das Management und andere Entscheidungsträger innerhalb des Unternehmens. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, die das interne Rechnungswesen reglementieren, was eine flexible Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens ermöglicht.

Im Gegensatz dazu ist das externe Rechnungswesen auf externe Stakeholder wie Investoren, Gläubiger und Lieferanten ausgerichtet. Es unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen, die im Handelsgesetzbuch (HGB) und im Aktiengesetz (AktG) festgelegt sind. Diese Vorschriften stellen sicher, dass die finanzielle Berichterstattung standardisiert und transparent ist, um das Vertrauen der externen Stakeholder zu gewährleisten.

Vergleichbarkeit und Transparenz

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen internem und externem Rechnungswesen liegt in der Vergleichbarkeit und Transparenz der bereitgestellten Informationen.
Das interne Rechnungswesen ist weniger standardisiert und kann flexibel an die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen des Unternehmens angepasst werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, maßgeschneiderte Berichte und Analysen zu erstellen, die für die interne Steuerung und Kontrolle des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind.

Im Gegensatz dazu ist das externe Rechnungswesen stark reglementiert und folgt festen gesetzlichen Vorschriften. Diese Standardisierung gewährleistet eine hohe Vergleichbarkeit der Finanzberichte zwischen verschiedenen Unternehmen.
Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erhöht die Transparenz und ermöglicht es externen Stakeholdern, fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch die standardisierte Berichterstattung wird zudem die Überprüfung durch staatliche Institutionen wie das Finanzamt erleichtert.

Die Rolle der Technologie im Rechnungswesen

Moderne Technologien haben das Rechnungswesen grundlegend verändert. Insbesondere im Bereich des internen und externen Rechnungswesens bieten sie zahlreiche Vorteile, die weit über einfache Automatisierung hinausgehen. In den folgenden Abschnitten wird beleuchtet, wie Automatisierung und Echtzeit-Finanzdaten das Rechnungswesen revolutionieren.

Automatisierung und Genauigkeit

Moderne Softwarelösungen revolutionieren das internes und externes Rechnungswesen, indem sie zahlreiche Buchhaltungsaufgaben automatisieren. Diese Automatisierung führt zu einer erheblichen Steigerung der Genauigkeit und Effizienz. Durch den Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen können Fehler, die durch menschliches Versagen entstehen, minimiert werden.

Darüber hinaus reduziert die Automatisierung die manuelle Arbeitsbelastung, sodass sich Fachkräfte auf strategischere Aufgaben konzentrieren können. Dies ist besonders wichtig im internen Rechnungswesen, wo genaue Daten für die Planung und Kontrolle unerlässlich sind. Auch im externen Rechnungswesen trägt die Automatisierung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bei, indem sie eine präzise und rechtzeitige Berichterstattung ermöglicht.

Echtzeit-Finanzdaten

Der Zugriff auf Echtzeit-Finanzdaten ist ein weiterer bedeutender Vorteil der Technologie im Rechnungswesen. Echtzeit-Daten ermöglichen es Unternehmen, schnellere und fundiertere Entscheidungen zu treffen. Dies verbessert die Transparenz und Kontrolle sowohl im internen als auch im externen Rechnungswesen.

Im internen Rechnungswesen können Echtzeit-Daten dazu beitragen, die Effizienz der Betriebsabläufe zu überwachen und anzupassen. Im externen Rechnungswesen unterstützen sie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften durch zeitnahe Berichterstattung. Die Verfügbarkeit von Echtzeit-Finanzdaten ermöglicht es Unternehmen zudem, ihre finanzielle Lage kontinuierlich zu überwachen und proaktiv auf Veränderungen zu reagieren, was langfristig zur Stabilität und zum Wachstum des Unternehmens beiträgt.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen internem und externem Rechnungswesen?

Das interne Rechnungswesen konzentriert sich auf die interne Planung, Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens und unterliegt keinen gesetzlichen Regelungen. Im Gegensatz dazu liegt der Fokus des externen Rechnungswesens auf der externen Berichterstattung und es unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften. Stell dir vor, das interne Rechnungswesen ist wie ein detailliertes Tagebuch, das dir hilft, deine täglichen Aktivitäten zu organisieren. Das externe Rechnungswesen hingegen ist wie ein Jahresbericht, den du an deine Investoren schickst – klar strukturiert und gesetzlich geregelt.

Welche Instrumente werden im internen Rechnungswesen verwendet?

Im internen Rechnungswesen kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz, darunter:

  • Kosten- und Leistungsrechnung: Hilft bei der Ermittlung und Analyse von Kosten und Leistungen.
  • Investitionsrechnung: Bewertet Investitionsprojekte und deren Rentabilität.
  • Finanzrechnung: Unterstützt bei der Planung und Steuerung der Liquidität.

Diese Instrumente sind wie Werkzeuge in einem Werkzeugkasten, die dir helfen, dein Unternehmen effizient zu managen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Welche gesetzlichen Regelungen gelten für das externe Rechnungswesen?

Das externe Rechnungswesen muss verschiedene gesetzliche Vorschriften einhalten, darunter:

  • Handelsgesetzbuch (HGB): Die Grundlage für die Buchführung und Bilanzierung in Deutschland.
  • Aktiengesetz (AktG): Spezielle Regelungen für Aktiengesellschaften.
  • Steuerrechtliche Vorschriften: Regeln die steuerliche Behandlung von Geschäftsvorfällen.

Diese Regelungen stellen sicher, dass die finanzielle Berichterstattung transparent und vergleichbar ist, ähnlich wie ein einheitlicher Standard für alle Teilnehmer eines Wettbewerbs.

Wie kann Technologie das Rechnungswesen verbessern?

Technologie kann das Rechnungswesen erheblich verbessern, indem sie:

  • Automatisierung von Buchhaltungsprozessen: Reduziert menschliche Fehler und spart Zeit.
  • Erhöhung der Genauigkeit und Effizienz: Bietet präzisere Daten und schnellere Verarbeitung.
  • Bereitstellung von Echtzeit-Finanzdaten: Ermöglicht fundierte Entscheidungen auf Basis aktueller Informationen.
  • Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Hilft, alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

Moderne Softwarelösungen sind wie ein verlässlicher Assistent, der dir hilft, den Überblick zu behalten und die Arbeitsbelastung zu verringern.

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